Ausstellung & Workshops

Jizō: Kunst, Kult und Kommerz in Japan

17. – 28. Juni 2024


Landesspracheninstitut in der Ruhr-Universität Bochum
Laerholzstraße 84

Erleben Sie die faszinierende Welt des Jizō, einer zentralen Figur des japanischen Buddhismus. Mit seinem markanten Erscheinungsbild, das an einen buddhistischen Mönch erinnert, verkörpert dieser Bodhisattva wichtige spirituelle und traditionelle Werte. Aber auch in der modernen japanischen Alltagskultur spielt Jizō eine wichtige Rolle - als Glücksbringer, Sympathieträger, Markenbotschafter oder zur Illustration von Grußkarten.

Vom 17. bis 28. Juni zeigt das LSI unter der Schirmherrschaft des japanischen Generalkonsulats Düsseldorf in Kooperation mit dem Japanologen Clemens Schlüter und seiner Frau Ryōko Module und ausgewählte Exponate aus ihrer Privatsammlung JIZO-WORLD, die die facettenreiche Präsenz des Jizō in Kunst, Kult und Kommerz beleuchtet. Unterstützt wird die Ausstellung durch das Japanische Kulturinstitut Köln (The Japan Foundation).

Ein besonderes Highlight bietet die Ausstellung für alle, die gerne selbst kreativ werden wollen. In interaktiven Workshops können Sie unter Anleitung erfahrener Lehrer eigene Grußkarten mit Jizō-Motiven kreieren.

Jizō Bosatsu 
Ausstellung 
Workshops-
Führungen 
Öffnungszeiten & 
Programmübersicht

みんなが笑顔になれますように
(Minna ga egao ni naremasu yô ni)
Auf dass alle (wieder) lachen können
Farbige Tuschezeichnung von FUJIWARA Saboten
Foto: Clemens Schlüter

Jizō Bosatsu 
Ein buddhistischer Heiliger zu Gast im LSI

Im ostasiatischen Buddhismus werden neben dem historischen Buddha Shâkyamuni weitere Buddhas und Gottheiten verehrt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei Bodhisattvas zu, Heilsgestalten, „deren Wesen Erleuchtung ist“. Ein Bodhisattva (jap. bosatsu) steht in der religiösen Hierarchie auf der Vorstufe zur Buddhawerdung, dem endgültigen Ziel eines jeden Gläubigen. Aus Mitgefühl mit der leidenden Kreatur verzichten Bodhisattvas auf diesen letzten Schritt, um den Menschen in vielfältigen Nöten beizustehen. Der Bodhisattva Jizō ist eine der populärsten Gestalten des buddhistischen Pantheon in Japan. Keine andere Figur ist in der japanischen Volksseele so verwurzelt. Der kleine, kahlköpfige Wandermönch mit dem Rasselstab galt schon immer als Helfer und Seelentröster. Besonders in der kalten Leistungsgesellschaft von heute dient der Jizō als Projektionsfigur für Barmherzigkeit und Geborgenheit.

 

Ob als Tempelstatue am Wegesrand oder als Spardose, ob als Plüschheiliger, Werbecomic oder gar als Phallus-Symbol, - der Jizō ist überall. Mehr als unser Schokoladen-Nikolaus und alle christlichen Fürbittheiligen zusammen vereint er Hoffnungen und Wünsche der Kinder und Erwachsenen in sich. Märchen beschäftigen sich genauso mit ihm wie alte und moderne Kunstwerke. Seine Kommerzialisierung treibt seltsame Blüten. Der japanische Name Jizō ist eine wörtliche Übertragung des ursprünglichen Sanskrit Namens Ksitigarbha und bedeutet: „Der die Erde zum Mutterschoß hat“. Vedischen Ursprungs gelangte die Figur des Jizō bereits im 6. Jh. von Indien auf dem Weg über Zentralasien, China und Korea nach Japan. Erst hier entwickelte er sich im Laufe der Zeit zu einer allgemein verehrten Volksgottheit. Der Jizō wird u.a. geschätzt als Seelenbegleiter zwischen den sechs Weltebenen, als Beschützer der Reisenden und ganz besonders als Schutzgottheit für die Kinder, sei es im Diesseits oder im Jenseits.



Es gibt kaum einen Tempel, gleich welcher Denomination, in dem nicht wenigstens eine Statue des Jizō zu finden ist. Sein Aktionsradius jedoch weitet und wandelt sich mit den Veränderungen des modernen Lebens. Dabei sind auch Comics, Nippesfiguren oder E-Tegami nie verlogener Kitsch. In ihrem Kern ehrlich können sie für den Einzelnen das Gleiche bedeuten wie seine Erscheinungsformen nach ikonographischen Vorgaben auf sakraler Ebene und die traditionellen oder modernen künstlerischen bzw. kunsthandwerklichen Darstellungen. Der Jizō ist kein nach seinem Tode heilig gesprochener Mensch sondern eher als Verkörperung einer philosophischen Idee zu sehen. Wenn wir ihn dennoch als ‘Heiligen’ bezeichnen, geschieht das, um die Allround-Heilsgestalt dem von einem christlichen Umfeld geprägten Betrachter näher zu bringen. Was die Menschen in Japan, die sich an ihn wenden, von Jizō erbitten und erhoffen, das ist nichts anderes als das, was von christlichen Heiligen erwartet wird: Hilfe zu vermitteln oder zu gewähren bei alledem, was Menschen aus eigener Kraft nicht zu schaffen vermögen.

Ausstellung

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Exponaten der JIZO-WORLD, der Privatsammlung des Japanologen Clemens Schlüter und seiner Frau Ryōko.

Großformatige Fotografien

Großformatige Fotografien von Clemens Schlüter führen in die Vielfalt der Formen und der religiösen Verehrung des Bodhisattva in Japan ein.

Tuschezeichnungen von FUJIWARA Saboten

Die JIZO-MONOLOGE von FUJIWARA Saboten weisen eine ungewöhnliche Symbiose von Zeichnungen und Textpassagen auf, in denen der 1972 in Kyōto geborene Tuschemeister und Holzschnittkünstler dem Jizō Lebensweisheiten und Gedanken aus seiner Erfahrung mit einer unheilbaren Krankheit in den Mund legt.

Kasa Jizō 笠地蔵: Das Märchen der behuteten Jizō-Statuen

Erleben Sie die berührende Geschichte von Kasa Jizō, einem beliebten japanischen Märchen. Das vielleicht bekannteste buddhistische Märchen Japans ist das der ‚Strohhut-Jizō‘ (jap. Kasa-Jizō), welches in der Ausstellung auf 16 Bildtafeln vorgestellt wird. Die Ausstellung präsentiert dieses Märchen in Form einer mehrteiligen Bildergeschichte. Eine gesonderte Führung zu den sprachlichen Aspekten findet am 26. Juni statt.

Führungen

Kulturelle und kunsthistorische Führung

Sonntag, 23. Juni

Jizō Bosatsu - Kunst, Kult und Kommerz in Japan 
Führung: 12.00 Uhr
Der Japanologe und Kurator Clemens Schlüter führt die Teilnehmenden durch die Ausstellung und erläutert die kulturellen und kunsthistorischen Hintergründe der gezeigten Exponate. Der Eintritt ist frei, bitte melden Sie sich über die Plattform Eventbrite zur Führung an.

Zur Anmeldung

Sprachliche Führung

Mittwoch, 26. Juni

Kasa Jizō - Das Märchen der behuteten Jizō-Statuen
Führung: 14.00 Uhr
Die sprachliche Führung zur Ausstellung richtet sich an Neugierige, die Japanisch lernen oder vorhaben es zu lernen. Unsere Lehrkräfte stellen das Japonicum des LSI vor und erläutern Besonderheiten und Aspekte der faszinierenden japanischen Sprache am Beispiel der Bildergeschichte Kasa Jizō.

Zur Anmeldung

Workshops

Gestalten Sie Ihre eigenen Meisterwerke mit unseren kreativen Malworkshops. Unter der Anleitung erfahrener Lehrer können Sie eigene Grußkarten mit Jizō-Motiven kreieren. Jeder Workshop bietet Platz für maximal 12 Teilnehmende. Der Preis beträgt 19,90 € pro Person inklusive aller benötigten Materialien. Eine frühzeitige Anmeldung über die Webseite zur Veranstaltung wird empfohlen, da die Plätze begrenzt sind.

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In unseren Malworkshops können Sie eigene Grußkarten mit Jizō-Motiven erstellen 
Bild: Franziska Steffen

Öffnungszeiten und
Programmübersicht

Montag, 17. Juni

Vernissage

 

Dienstag, 18 Juni: 

Ausstellung & Workshop
Ausstellung geöffnet: 12.00 – 18.00 Uhr (Eintritt frei)
Workshop: 16.00 – 18.00 Uhr (Preis 19,90 € inklusive Material)
Ticket buchen

 

Donnerstag, 20. Juni: 

Ausstellung & Workshop
Ausstellung geöffnet: 12.00 – 18.00 Uhr (Eintritt frei)
Workshop: 18.00 – 20.00 Uhr (Preis 19,90 € inklusive Material)
Ticket buchen

 

Sonntag, 23. Juni: 

Kulturelle und kunsthistorische Führung
Jizō Bosatsu - Kunst, Kult und Kommerz in Japan
Führung: 12.00 Uhr
Der Japanologe und Kurator Clemens Schlüter führt die Teilnehmenden durch die Ausstellung und erläutert die kulturellen und kunsthistorischen Hintergründe der gezeigten Exponate. Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich über die Plattform Eventbrite zur Führung an.
Zur Anmeldung

 

 

Dienstag, 25. Juni: 

Ausstellung & Workshops
Ausstellung geöffnet:: 12.00 – 18.00 Uhr (Eintritt frei)
Workshop: 16.00 – 18.00 Uhr (Preis 19,90 € inklusive Material)
Ticket buchen

 

Mittwoch, 26. Juni: 

Sprachliche Führung 
Kasa jizō - Das Märchen der behuteten Jizō-Statuen
Führung: 14.00 Uhr – 15.30 Uhr
Lehrkräfte des Japonicums des LSI erklären Aspekte der japanischen Sprache anhand der Bildergeschichte Kasa jizō und bieten Einblicke in die sprachlichen Bedeutungen und Nuancen. Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich über die Plattform Eventbrite zur Führung an.
Zur Anmeldung

 

Freitag, 28. Juni:

Ausstellung & Workshops
Ausstellung geöffnet: 12.00 – 18.00 Uhr (Eintritt frei)
Workshop: 18.00 – 20.00 Uhr (Preis 19,90 € inklusive Material)
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